Vision Quest

Übergang

Aus Altem erwächst Neues.
Zeiten der Dunkelheit
werden erhellt
in neuem Sinn.
Kraftvoll
stehen wir auf;
gereift
bringen wir
unsere Frucht
in die Welt.

Visionssuche ist ein kraftvolles Ritual, …

… um Übergänge zu begleiten, zu markieren, Lebensfragen anzugehen, Altes angemessen abzuschließen, Raum für Zukunftsgestaltung zu geben, Visionen einzuladen, auf Schatten zu schauen, das Sein zu genießen und bei allem, sich selbst und dem ureigenen Weg des Herzens ein Stück näher zu kommen.

Es geht dabei darum, nach intensiver mehrtägiger Vorbereitung drei bis vier Tage und Nächte alleine, ohne Nahrung und ohne Ablenkung in der freien Natur zu verbringen. Nach dieser sogenannten Schwellenzeit gibt es eine Nachbereitungs- oder Integrationszeit, in der das Erlebte in gemeinsamer Runde erzählt, gehört und gespiegelt wird.

Visionssuche im Schwarzwald

25. Juli bis 4. August  2024

Kosten

Für Erwachsene:    Seminarkosten 1050,- € bis 820,- €  (Selbsteinschätzung) + Organisationskosten 350,- €
                                  Gesamt: 1400,-€ bis 1170,-€   (Selbsteinschätzung)

Für Jugendliche:     Seminarkosten 620,- € + Organisationskosten  350,- €
                                  Gesamt: 970,-€

Brauchen Sie eine Reduktion, dann sprechen Sie uns gerne an!!
Und: Bezahlung in Raten ist nach Absprache möglich.
Sonderpreis für WiederholderInnen!!

In den Organisationskosten sind Kost und Logie enthalten
= Übernachtung im eigenen Zelt und größtenteils biologisch vegetarische Vollwertkost.

Zeiten:

Anreise: Donnerstag, 25. Juli ziwschen 15.00 und 16.00 Uhr

Abreise: Sonntag, 4. August 16.00 Uhr 

Der Ort

Das Questgebiet liegt auf etwa 650m zwichen St. Peter und Kandel im Schwarzwald.

Das Basislager in dem wir auch die Vor- und Nachbereitungszeit verbringen, ist ein wunderschöner, sehr einfacher Platz in der Natur, mit Bach, Plumsklo und einer Outdoorküche.

Wir bereiten die Mahlzeiten dort gemeinsam zu. Wir verwenden zum großen Teil Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau.

Übernachtung im eigenen Zelt.

Für kalte und nasse Tage steht uns ein mit Holz beheizbarer Dom zur Verfügung.

Leitungsteam

Ute Maria Heilmann

Jahrgang 1969,
Mutter

Visionssucheleiterin seit 2003,
Meine Visionssucheausbildung habe ich an der School of Lost Borders, USA, bei Steven Foster und Meredith Little 2002 in der Wüste von Californien, gemacht.

Zeugin und Begleiterin sein zu dürfen von Menschen die sich auf den tiefgreifenden Prozess einer Visionssuche einlassen, ist für mich jedes Jahr eine ganz besondere und tief beglückende Erfahrung.

Ich danke allen Menschen, die es gewagt haben, sich selbst auf diese Weise zu begegnen und die nun sich und die Welt mit der daraus erwachsenden Kraft und Wahrhaftigkeit im eigenen Leben beschenken!!

Johannes Heine

Jahrgang 1967

Meine Erfahrung, bereits als junger Mann eigene Lebenskrisen und Wandlungsphasen durch lange Streifzüge in die Natur besser bewältigen zu können, hat mich nach Wegen auf die Suche gehen lassen, die die Heilkraft der Natur durch direktes Erleben erfahrbar machen.

In der Visionssuche-Arbeit, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten durch die `School Of Lost Borders` in den USA entwickelt wurde, habe ich dabei für mich ein Zuhause gefunden.

Mein früheres Leben ist geprägt von langen „Wanderjahren“ durch verschiedene soziale und politische Bewegungen und durch eine sich anschließende Lebensphase als Hirt und Senn in den Schweizer Alpen, die mich sehr erfüllt hat.

Neben der Begleitung von Menschen in der Natur arbeite ich seit vielen Jahren als Baumpfleger und –kletterer.

Ich bin Heilpraktiker für Psychotherapie und systemischer Familienberater.

Hannah Kornelia Kalcher

Jahrgang 1957

Visionssucheleiterin, Kunsthandwerkerin, Krankenschwester, Mediatorin, Tanzleiterin.

Vor 30 Jahren ausgebildet zur Visionssucheleiterin von Sedonia Cahill (USA). Seit 2003 in der Arbeit mit Visionssuche und Council.

„In der Visionssuche berührt mich vor allem die Schlichtheit mit der wir, angeregt durch die äußere Natur, in einen tiefen Kontakt zur eigenen inneren Natur kommen können, um den Regungen unserer Seele zu lauschen, die eigene, innere Stimme deutlicher zu hören.
In der Ruhe und Zurückgezogenheit und doch geschützt, dürfen alte Wunden heilen. Wir nehmen Kontakt auf mit unseren eigenen, inneren Quellen von Kraft und Weisheit und kehren zurück in reiferes Dasein in der Welt.

Tel.: 01639861376
hannahkalcher@posteo.de
www.naturerfahrung-  sinnsuche.de

Voraussetzungen für die Teilnahme

  eine gute körperliche und geistige Verfassung
  eine schriftliche Darstellung der persönlichen Motive und Ziele
  evtl. ein persönliches Vorgespräch
  Angemessene Ausrüstung entsprechend der Ausrüstungsliste
  Anmeldung mit dem Anmeldeformular und Bezahlung der gesamten Kosten. Nach Absprache auch in Raten möglich

Teilnehmer*innen Stimmen:

Ute Maria ist eine liebevolle und fürsorgliche Begleiterin, die mir mit Rat und Tat zur Seite stand und die sich auch vom wildesten Strum nicht wegblasen lässt.
K. Visionssuche 2023

„Ich denke wirklich immer wieder an euch und diese, für mich unglaublich wichtige Zeit! Ihr seid so wunderbare Frauen und ich bin total froh, dass ich bei euch die Visionssuche gemacht habe!!!
Ich drücke euch von Herzen:-*
Karin“

„Wenn ich an die Visionssuche denke und fühle, so ist dies ein unbeschreiblicher wundervoller Teil in meinem Leben gewesen. Ich kann es ganz schwer in Worte fassen, was es bewirkt hat.
Ich habe wieder ein tiefes Gefühl zur Natur und Mutter Erde gefunden. Ich habe den Eindruck, dass ich aus der Visionssuche erwachsener, reifer als Frau wieder rausgekommen bin, vieles bei dem Beerdigungsritual gelassen habe und mehr in meiner Mitte bin.
Ira“

„Es war Stillstand in mein Leben eingekehrt. In Bezug auf meine Spiritualität sowie in meine Partnerschaft.-
Die tiefen Eindrücke während der Visionssuche haben meinen Blickwinkel erweitert. 
Ich sehe die Welt heute wie mit neuen Augen.
 Mein Leben und auch die Beziehung zu meiner Frau ist wieder lebendig und farbenfroh geworden.
Eckhardt“

„Innerlich bin ich häufig an meinem Platz und tanke Ruhe, unendlich viel Zeit,  – Frieden!!!
Meine Naturliebe ist noch größer geworden.
Ich habe das Erlebnis von „Einfach-Da-Sein“ im Herzen und kann daran v.a. in der Natur immer wieder anknüpfen.
Ich weiß jetzt, dass ich mich in der Natur führen lassen kann, wenn ich mich darauf einlasse – habe 2 mal für mich eine hilfreiche (etwas gekürzte) Medizinwanderung gemacht, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
So bin ich immer noch voller Dankbarkeit für diese Zeit!
Irene“

„Liebe Hannah, liebe Ute Maria,
Bei der Visionssuche erlebte ich was Neues. Ich kann sein, so wie ich bin. Ich muss nichts. Ich kann Dinge wachsen lassen, schauen was da ist und muss nicht alles verstehen. Ich muss nicht mal sprechen, denn Sprache kann auch nicht alles ausdrücken.
Ich freute mich so sehr auf die Rückkehr nach drei Tagen solo. Es war wunderschön zurückzukehren und gleichzeitig konnten und können Worte das Erlebte gar nicht genug beschreiben und ausdrücken. Ich erinnere mich da an meine Tränen, eure Umarmungen, die Freude des Wiedersehens, das Räuchern, den wunderbaren warmen Tee, die leckere Kürbissuppe und an eine kleine Trauer nicht mehr ganz für mich zu sein.
Euch beide als Frauen zu erleben war ein Genuss für mich.  Erst im Nachhinein sah ich, dass ich kaum bis gar nicht Frauen erlebe, die so bei sich sind und sich ihrer Weiblichkeit gewahr sind, wie ihr.
Die Visionssuche war das Dichteste und Spirituellste, das ich je erlebt habe. Die Verbundenheit mit der Natur, auch einfach das Sein in der Natur, die rund um für einen sorgt und alles aufzeigt, das sich zeigen will, wurde mir zu einem wichtigen Anker.
Ich bin so dankbar für diese Erfahrung und ich danke euch sehr für eure Begleitung und euer da sein. Ihr habt dieser für mich spirituellen Reise einen sehr guten Rahmen gegeben, der erst vieles möglich machte.
Ganz viele Grüße
Anna“

Visionssuche Infoabend mit Film

Zur Zeit ist kein Film- und Infoabend geplant.

Bei Interesse bitte nachfragen.

 


Anmeldung erforderlich

Der Film läuft auf Englisch mit deutschem Untertitel.
In diesem Dokumentarfilm werden Jugendliche von Steven Foster und Meredith Little auf einer Visionssuche in die Wildnis Kaliforniens begleitet. Sehr sensibel und beeindruckend werden die Geschichten und die Wandlungen der Jugendlichen dokumentiert.

Der Film gewährt einen tiefen Einblick in das, was Visionssuche ist und ist für Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen ansprechend und berührend.
Im Anschluss gibt es im offenen Gespräch Raum, persönliche Eindrücke miteinander zu teilen und Fragen zu stellen.
Ihr könnt uns kennenlernen und gerne informieren wir auch über unsere Arbeit.
Auf Wunsch zeige ich den Film gerne auch im privaten Rahmen.

Im Spiegel der Natur / Gedichte

Im Spiegel der Natur
Das Außen spiegelt das Innen in all seinen Farben.
Ich stürze in mich hinein,
fühle meine Leere und meine Fülle.
Ich spüre  – nicht nur einen Moment lang – sondern länger.
Aus Mut wird Angst – nicht nur für Sekunden.
Keiner bewundert mich.
Keiner tröstet mich.
Mein Spiegel ist nur die Natur und sie ist ehrlich,
sie bewundert nicht,
sie schützt, sie liebt, sie greift an, fordert heraus, sie ist Schwester, ist ehrlich.
Sie ist ich
ich sehe in ihr, höre durch sie, fühle in ihr,
wer ich bin.

Ute Maria Heilmann 2002

Die Haselmaus
durfte ich heute Nacht hören,
die Sterne
durfte ich heute Nacht sehen,
den tiefschwarzen Wald
durfte ich heute Nacht fühlen,
in seinem majestätischen Sein
Freund-Sein
Ruhe-Sein
Freude-Sein
Kraft-Sein

Unbekannt

Bildergalerie

Bitte auf ein Bild klicken um die Diaschow zu starten  

Vision Quest

Artikel von Ute Maria Heilmann, der im Phönix
(Zeitschrift des Spiritual Emergence Network – Deutschland e.V.) 2006 erschienen ist. Überarbeitet Februar 2009 und November 2014

Meine persönlichen Erfahrungen

Als ich vor 2001 bei einem kleinen Seminar im Schwarzwald meine beiden Lehrer Steven Foster und Meredith Little kennen lernte, war mir sofort klar, dass Vision Quest in meinem Leben eine bedeutende Rolle spielen würde. Diese beiden Menschen sprachen in einer Art und Weise und von einer Wahrheit, die mich tief berührte. Sie gaben uns kleine Aufgaben alleine in der Natur und eine kurze Einführung, wie wir uns da draußen bewegen sollten. Zu meiner großen Überraschung nahm ich die Natur und gleichermaßen mich selbst auf eine Weise wahr, die mir bis dahin verborgen geblieben war, obwohl ich schon immer sehr viel Zeit alleine in der Natur verbracht habe. Einige Monate später, hatte ich das Glück, bei den Beiden in den USA eine Ausbildung zu Leitung bzw. Begleitung (ich finde den Begriff Begleitung passender) von Vision Quest machen zu können.

  Zu dieser Ausbildung gehörte natürlich auch die eigene Visionssuche, die ich damals im Death Valley in Californien machte. In dieser Zeit jenseits der Schwelle, die ich alleine in der Wüste verbrachte, bin ich mir, meiner Leere und meiner Fülle, in einem Ausmaß begegnet, das für mich am Rande des Aushaltbaren war. Mir schien es damals allerdings jenseits davon zu sein. Ich fragte mich, wie ich so verrückt sein kann, diese Ausbildung zu machen, um anderen Menschen so etwas anzubieten!! Damals oder eben in diesem Moment war mir der Zusammenhang von Krise und Wachstum nicht klar.

Ich brauchte einige Tage vielleicht sogar einige Wochen um zu erkennen, was für eine stärkende, zu tiefst wahre und bereichernde Erfahrung ich machen durfte. Ich hatte plötzlich einen neuen Boden unter den Füßen, einen Boden der mich tatsächlich trug, auf dem ich endlich sicher stehen konnte.

Die Visionssuche hat mich meinem Wesen und meiner Bestimmung im Leben ein großes Stück näher gebracht. Von diesem stabilen Boden aus konnte ich neue Schritte wagen und es entfalten sich auch heute noch, Jahre nach der ersten Vision Quest immer wieder Dinge in meinem Leben, für die ich mich in dieser Visionssuche bereit gemacht habe.

Ich konnte plötzlich Dankbarkeit empfinden, für meinen Weg, der seit einem Unfall im Gebirge nicht immer leicht für mich war. Diese Dankbarkeit war für mich ganz neu und reichte weit nur über die Akzeptanz meiner körperlichen Einschränkung, die ich seither habe, hinaus.

Hier konnte ich spüren, dass eine Visionssuche angebunden an eine höhere, göttliche Wirklichkeit zu sein scheint. Sie erreicht unsere tiefste innere Einsicht und ein wahrhaftiges Wissen, was mit dem Verstand nicht zu erreichen ist.

Woher kommt Vision Quest

Vision Quest (dt.: Visionssuche) ist ein uralter, von nordamerikanischen Indianerstämmen tradierter Übergangsritus. Er wurde vor etwa 30 Jahren von dem Ehepaar Steven Foster und Meredith Little (USA) für unsere Zeit und unsere Kultur wiederentdeckt.

Übergangsrituale waren und sind auf der ganzen Welt und in allen Kulturen bekannt. Es ist also kein Ritual, das wir aus dem Indianischen übernommen haben, wir haben es dort sozusagen wiederentdeckt, da es in den westlichen Kulturen leider verlorengegangen war.

Ein jedes Übergangsritual weltweit folgt dem gleichen dreigliedrigen Schema von Ablösungszeit, Schwellenphase und Wiedereingliederung. Im Heldenmythos, in Märchen, alten Liedern und Sagen werden die tiefen Wurzeln von Übergangsriten in unserer Gesellschaft sichtbar. Zeitliche und kulturelle Grenzen lösen sich darin auf.

Immer begibt sich ein Held oder eine Heldin alleine auf eine Reise, muss unterwegs mit dunklen Mächten, Drachen, wilden Tieren, bösen Stiefeltern oder Zauberern kämpfen, bekommt Hilfe von wohlwollenden Wesen und wundersamen Gegenständen und kehrt nachdem er oder sie das Böse besiegt und den Schatz geborgen hat, gewachsen und gereift wieder in die Gemeinschaft zurück. Oft wird dadurch die Gemeinschaft von einem bösen Fluch befreit und zum Beispiel mit einem weisen und gerechten Königspaar beschenkt.

Ablauf einer Visionssuche

In einer mehrtägigen Vorbereitungszeit außerhalb unseres gewohnten gesellschaftlichen Umfeldes wird die Absicht geklärt, wofür ich mich für mehrere Tage alleine und fastend hinaus begeben möchte in die Natur. Es wird viel Raum für Innenschau und Standortbestimmung gegeben und dies wird professionell begleitet. Ein Mensch kann sich unter anderem darüber klar werden: „Wo stehe ich in meinem Leben, bis an welche Schwelle hin bin ich gereift? Was kann ich abschließen, um dem Neuen, das seinen Keim bereits aus der Erde streckt, Raum und Licht zu geben, damit es sich entwickeln kann?“

Und natürlich werden in dieser Zeit auch alle Aspekte bezüglich Sicherheit und richtigem Verhalten in der Natur besprochen.

Die Schwellenzeit,

das ist die Zeit, die der/die Visionssuchende alleine in der Natur verbringt, dauert zwischen zwei und vier Tagen. Sie ist geprägt von den drei Tabus: keine Nahrung, keine menschliche Gesellschaft und keine Behausung. Durch das Fasten, das Alleine sein und die relative Schutzlosigkeit gelangen wir schnell an unsere inneren Grenzen und sprengen diese, oftmals ohne uns dessen direkt bewusst zu sein.
Hier findet der Kampf mit dem Drachen statt, hier werden die eigentlichen Schätze unseres Lebens gehoben.

Der Aspekt der Krise in der Schwellenzeit spielt bei einer Visionssuche eine besondere Rolle:

Eine Vision Quest kann als eine   „inszenierte Krise“ betrachtet  werden, um die Person in ihrer Entwicklung voran zu bringen. Es bleibt dabei in der Weise wie wir Vision Quest anbieten immer der Person selbst überlassen, wie tief sie sich in den Kampf mit dem Drachen hineinbegeben möchte, oder ob sie überhaupt bereit ist ihm zu begegnen. Wichtig ist zu erwähnen, dass der Mensch in einer Vision Quest professionell begleitet und niemals zu etwas gedrängt wird.

Die Natur bietet einen besonderen Spiegel für den persönlichen Innen-Raum. Sie bietet Stille, Zeichen, Herausforderung, Tiefe, Licht und Dunkelheit. Es bedarf einigen Mutes, die Schwelle zu überschreiten und hinaus zu gehen, doch ebenso wie der Held oder die Heldin im Märchen, können auch wir reich beschenkt zurückkehren.

Während der Schwellenzeit sind die Visionssuche-begleiterInnen im Basislager präsent und jederzeit erreichbar. Sei es, dass die äußeren Umstände wie zum Beispiel ein völlig durchnässter Schlafsack es nötig machen, sich Hilfe zu holen oder sei es dass eine TeilnehmerIn sich der inneren Krise da draußen alleine nicht mehr gewachsen fühlt und ein kurzes unterstützendes Gespräch braucht.

Wir gehen mit den verschiedenen Bedürfnissen sehr individuell um, geben so viel Hilfestellung wie nötig, ermuntern jedoch sehr dazu, diesen Weg ganz alleine zu begehen. Die Begleitung bei einer Visionssuche wird oft auch verglichen mit der Arbeit einer Hebamme, die bei einer Geburt wissend und begleitend dabei ist, im Notfall auch eingreift, doch die Geburt an sich kann die Hebamme nicht übernehmen.

 

Die Nachbereitung

  In der Nachbereitung spielt das Erzählen der Geschichte (der Erlebnisse während der Schwellenzeit) in der Gemeinschaft der anderen Visionssuche-teilnehmerInnen und evtl. auch naher Angehöriger eine wichtige Rolle. Hier werden Tränen und Freude, Ängste und Erfolge in der Gemeinschaft geteilt. Die Geschichte wird ehrlich anerkannt, von allen bezeugt und honoriert. Beim Spiegeln der Geschichte durch die VisionssuchebegleiterInnen wird das Erlebte gemeinsam von außen betrachtet. Vieles wird dadurch deutlicher oder kann aus einem anderen Blickwinkel wahrgenommen werden. Das Erfahrene und das Gewonnene kann so in das persönliche Leben leichter eingeordnet werden.

„Wie schnell wir doch merkten, dass unsere Aufgabe nicht im Therapieren lag, sondern darin, Zeuge zu sein, unsere Leseart der Bedeutung zurück zu spiegeln und die Wandlung der Lebensstufe zu bestätigen, die durch jede Reise verwirklicht wurde“ (Foster/Little, 2000).

Ich möchte hier anmerken, dass auch noch Jahre nach einer Vision Quest Samen aufgehen und Dinge plötzlich sichtbar werden, die darin angestoßen wurden. Dies kann sogar ein ganzes Leben lang andauern.

Der Übergang von der Gemeinschaft der Visionssuchegruppe in die alltägliche Lebensgemeinschaft kann noch einmal eine besondere Herausforderung sein. Wir stehen daher auch nach einer Visionssuche als AnsprechpartnerInnen zur Verfügung. Ein wichtiger Teil hiervon ist auch das Nachbereitungstreffen etwa 3 Monate nach der Vision Quest.

Allgemeines zu Vision Quest

  Vision Quest bietet als Übergangsritual eine Unterstützung für Menschen, die sich an einem Wendepunkt in ihrem Leben befinden oder die einfach zu einem bestimmten Zeitpunkt innehalten, in sich hineinhorchen und neu hinschauen wollen. Menschen, die sich selbst und ihrer Bestimmung im Leben ein Stück näher kommen wollen, Menschen, die ihren persönlichen Schatz entdecken und bergen wollen.

Als Initiationsritual kann damit der Übergang von der Jugend ins reife Erwachsenenalter begangen werden. Dieser Schritt ist wesentlich und wichtig für das Funktionieren einer Gemeinschaft und in unserer Gesellschaft als selbstverständliches Ritual leider verloren gegangen. Jugendliche versuchen in gefährlichen Aktionen oft selbst diesen Übergang zu gestalten, indem sie sich sogar bis an die Grenze zum Tod heranwagen. Leider sind solche Versuche vergeblich, da Initiation nur funktioniert, wenn sie begleitet wird.

Als Übergangsritual von einer Lebensphase in eine nächste bietet es Menschen allen Alters die Möglichkeit diese Veränderung bewusst, kraftvoll und tragend zu gestalten. Übergänge können sich hierbei aus dem biologischen Lebensalter ergeben und ebenso aus sozialen Lebensabschnitten wie Beginn oder Ende einer Partnerschaft, Eintritt in oder Austritt aus dem Berufsleben, berufliche Neuorientierung, oder auch durch Krisen wie Krankheit oder der Tod naher Menschen. Um auf eine Vision Quest zu gehen, müssen wir aber nicht bewusst an einem bestimmten Übergang stehen. Es genügt auch einfach der Wunsch, sich selbst näher kommen zu wollen, zu einem bestimmten Zeitpunkt den Mut zu haben, den persönlichen Schatz oder zumindest Teile davon zu bergen, was auch immer das für uns bedeutet.

Es ist möglich dieses Ritual viele Male im Leben zu begehen, jährlich hinaus zu gehen, wann immer wir spüren, dass es reif ist, dass wir einen Schritt weiter gehen oder etwas bezeugen wollen, und wenn es „nur“ unsere Dankbarkeit dem Leben gegenüber ist!!

In einer Vision Quest sind wir alleine in der Natur, wir sind herausgetreten aus der Gesellschaft. Es öffnet sich ein Raum, in dem wir weit über unser gesellschaftliches Dasein, unsere Rollen, die wir täglich spielen hinauswachsen können. Wir können weit darüber hinaus und gleichzeitig tief in uns hinein blicken. Und so treten wir in die Welt mit neuen Augen zurück. Für mich ist es immer wieder von Neuem ein Geschenk zu erleben, wie die Menschen die mehrere Tage alleine in der Natur gefastet haben mit Edelsteinen gleichenden, leuchtenden Augen wieder ins Basislager zurückkehren. Eine andere Welt scheint da hindurch!!

In diesem kraftvollen Ritual kann Altes sterben und das Neue, von dem wir nur ahnen, dass es bereits reif in uns ruht, in unser Leben hineingeboren werden. Dies kann unserem Leben Ruhe, neue Kraft, neuen Sinn, Stabilität und Freiheit geben, es kann aber auch bedeuten, dass einige Dinge in unserem Leben in Bewegung kommen, dass sich ein ganz neuer Lebensraum eröffnen möchte, was eine große Herausforderung sein kann. Es ist mir hierbei wichtig, zu erwähnen, dass die Zeit vor oder nach einer Visionssuche zum Teil recht turbulent und nicht immer einfach sein kann. Wir machen uns in einer Vision Quest bereit, uns selbst und unserer persönlichen Wahrheit einen Schritt näher zu kommen. Dies kann bedeuten, dass einiges in unserem Umfeld zu beben anfängt und Dinge sich verändern, die bis dahin stimmig und stabil erschienen.

Hierzu ist die Aussage eines Visionssucheteilnehmers recht treffend: „Der Weg zurück auf den eigenen Weg ist der schwierigste, du musst dich von so vielem trennen.“

Meredith Little sagte einmal bei einem Vortrag (Mai 2001): „Going on a Vision Quest makes life not easier, but it makes it more meaningful.“ (dt.: Auf eine Visionssuche zu gehen macht das Leben nicht unbedingt leichter, dafür aber tiefer und sinnerfüllter.)

In einer Vision Quest können alte Wunden heilen indem wir sie plötzlich wie selbstverständlich als einen Teil von uns erkennen und sie als ein Teil unseres Weges, unseres so geworden seins (vielleicht sogar dankbar) annehmen können. Hierzu das Zitat eines 63-jährigen Visionssucheteilnehmers, der in ein wunderschönes naturbelassenes Waldstück kommt, in dem noch deutlich sichtbar vor vielen Jahren ein Sturm gewütet hat. Er erkennt dort tief berührt: „Gerade diese verletzten Bäume machen dieses Waldstück so schön; damit ist der Wald so geworden, wie er jetzt ist. – Ich bin gerade durch meine Verletzungen so schön geworden.“

Aus einer Vision Quest gehen wir nicht nur persönlich reich beschenkt hervor sondern wir bringen auch immer reiche Gaben für unsere Gemeinschaft mit.

Vision Quest ist ein äußerst wirkungsstarkes Ritual, um die Persönlichkeit eines Menschen unter anderem an der Schwelle eines Lebensübergangs vorwärts zu tragen.

Und es ist gleichzeitig ein Ritual, das hilft, die Gemeinschaft zu stabilisieren.

„Es ist so angenehm zugleich die Natur
und sich selbst zu erforschen, weder ihr
noch dem eigenen Geist Gewalt anzutun,
sondern beide in sanfter Wechselwirkung
miteinander ins Gleichgewicht zu bringen.“

J.W. v. Goethe

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